Startseite Impressum Haupttext Nachwort Disclaimer Kontakt
 

 

 

Version 1-664, zuletzt ergänzt am 17. November 2013

 


mit Aktualisierung durch Datei

"Billionen gegen Klima-Katastrophe und Umverteilung nach oben"

"Die SPD, ihr Neoliberalismus und das Kohleausstiegsgesetz"

 

Version 13.6.2020

 

 

Twitter-Konto aktualisiert:

(Details auch über https://twitter.com/AlfSuletzki)

 



Steuersenkung für „Bestverdiener“

oder Internet-Recherche für Einsteiger

(fast ein Krimi)


„Das Buch der Natur ist in Zahlen geschrieben“
Galileo Galilei: Il Saggiatore), und die wichtigsten Zahlen für die Verteilungspolitik sind die Besteuerungsdaten für Meinungsmacher, denn danach richtet sich die Meinungsmache (sh. Abschnitt 1, erster Absatz).

„Écrasez l'infame!“
(Voltaire, als Motto der Aufklärung gegen die damaligen klerikalen Meinungsmacher, hier: „Vernichtet das Infame!“).



Der Fall Galileo Galilei steht zugleich symbolisch für die Irreführung von Millionen Umverteilungsopfern durch eine parasitäre „Elite“-Truppe von selbstsüchtigen Meinungsmachern mit quasi übernatürlichen „Einsichten“. Die Menschen wurden durch diese Profiteure im mentalen Zustand des Mittelalters gehalten, ebenso wie sie heute als Wähler in den Zustand des Neoliberalismus versetzt werden. Auch Voltaire steht als weiteres Beispiel für die Aufklärung gegen die Schmarotzer seiner Zeit, an denen das ausgesaugte Gemeinwesen krankte.

Thema dieser Webseite ist die Umverteilung des Volkseinkommens nach oben durch die Neoliberalen und Neokonservativen - insbesondere durch die Steuer- und Abgabenpolitik - zu Lasten der Normalverdiener, der Einkommensschwachen, des Staates, des Konsums und der Arbeitsplätze (Senkung der Einkommensteuer von Schrempp, Ackermann, den Energiepreiszockern, den großen Medienunternehmern, Couponabschneidern und anderen Best-„Verdienern“ für jede weitere Einkommensmillion um jeweils 110.000 Euro jährlich plus Solidaritätszuschlag sowie vor allem Steuergeschenke für Politiker und sonstige Meinungsmacher immerhin noch jährlich im fünfstelligen Bereich, finanziert durch Erhöhung der Mehrwertsteuer, anderer Verbrauchssteuern und zahlreiche weitere Schröpfungen zu Lasten der übrigen (sh. unten), also um deren Mehrbelastungen durch die Steuersenkungen für selbstsüchtige Meinungsmacher und ihre Großfinanziers.

Der Neoliberalismus als feudalkapitalistische „Freiheits“-Ideologie der Volksbetrüger und sonstigen Best-„Verdiener“ zu Lasten der übrigen umfasst aber auch die Ideologie der „Liberalisierung“ und „Deregulierung“ in der Gesetzgebung - koste es, was es wolle - um das „Recht des (Kapital-)Stärkeren“ bei der Verteilung des Volkseinkommens noch weiter auszubauen. Auch die Profiteure unterwerfen sich damit der Herrschaft des Kapitals, wie sie sich in früheren Zeiten der Knechtungsherrschaft mit nackter Gewalt über das geraubte Bauernland angedient haben. Sie versuchen mit ihrem Liberalismus oder Neoliberalismus die endgültige Befreiung der Geschröpften vorzutäuschen, als hätten ihre Methoden nichts mehr mit denen der Vergangenheit zu tun.

Ideologische Grundlage für diese Umverteilung nach oben ist wie eh und je eine passend zurechtgeschusterte ökonomische „Theorie“ bzw. Wirtschafts-Theologie (= „Rossäpfel-Theorie“, sh. unten) und die eigennützige Meinungsmache durch die Profiteure. Das sind in der heutigen Zeit vor allem die „Bestverdienern“ in den Talkshows, die übrigen neoliberalen Propagandisten sowie das Goldene Kalb der großen Finanziers im Hintergrund mit Medienbesitz, Werbeetats, „Berater“-Jobs, Seilschaften, Verbänden und Parteispenden. Diese Bestbezahlten jubeln in ihren Medien jene Politiker hoch, die die Steuersenkung für Best-„Verdiener“ und die Umverteilung nach oben durchdrücken. Zugleich betreiben sie ihre Diffamierungskampagnen gegen die politischen Gegner dieses üblen Spiels.

Zur Klärung der Zusammenhänge und gegen die neoliberale Verdrehung der Fakten, der Sprache und des Denkens soll ein Gesamtbild zusammengefügt werden aus dem verwirrenden Puzzle der täglichen Medienbeiträge, um es mit Gegenbeispielen sowie den Aussagen von herausragenden US-Ökonomen zu konfrontieren. Eine ökonomische Betrachtungsweise ist grundlegend, aber eine Beschränkung auf das rein Ökonomische wäre zu oberflächlich und griffe zu kurz.


Das Ergebnis des Puzzles soll auch die weit überwiegenden öffentlichen Falschdarstellungen als solche in diesem finanzpolitischen Kernbereich der Politik möglichst klar erkennen lassen - Kernbereich deshalb, weil die Beschneidung der finanziellen Möglichkeiten in fast allen anderen wichtigen Politikbereichen durch die aktuelle Umverteilung nach oben bestimmt wird. Das gilt gleichermaßen für alle Regionalbereiche (Bund, Länder, Gemeinden). Ursache ist also das steuerpolitisch geförderte rasante Anwachsen von privaten Reichtum und öffentlicher Armut. Das Bild ist detailliert, da viele Akteure und Aktionen darin vorkommen, alle mit Bezug auf das Hauptthema. Nachdem das Gesamtbild des Puzzles - mit den noch nicht veröffentlichten Abschnitten 2 bis 15 - schon recht gut zu erkennen ist, könnte das Bildthema lauten: „Die Gier“ (frei nach Hieronymus Bosch, sh. unten, mit heutigem Zeithorizont). Es ist vor allem die Gier der bestbezahlten neoliberalen Meinungsmacher und jener, die es werden wollen, sie bezahlen oder auf andere Weise unterstützen. Die ausführliche Überschrift lautet nun seit Mitte 2005 (sh. z.B. forum.politik.de v. 14.09.05 oder hier):

 

Arbeitsplatzvernichtung
durch Umverteilung nach oben


Das entspricht umgekehrt in Kurzform der Möglichkeit: Schaffung von Arbeitsplätzen mit ordentlichen Stundenlöhnen durch (teilweise) Steuerfinanzierung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteilen zur Sozialversicherung nach dem skandinavischen Erfolgsmodell mit skandinavischen Spitzensteuersätzen (= „Differenz-Steuersätzen“ für die Einkommensspitzen) oder durch Rückkehr zu den Einkommensteuersätzen der „Wirtschaftswunder“-Jahre (= Entlastung der sozialversicherungspflichtigen Arbeit als Produktionsfaktor und Förderung der Nachfrage, Ausgleich für Beamte, Vergrößerung des „Kuchens“ für alle), aber zugleich auch Schließen der Steuerschlupflöcher von zig Milliarden für Best-„Verdiener“ und internationale Konzerne, Anhebung der deutschen Steuerquote zumindest auf das mittlere EU-Niveau von Großbritannien (sh. unten).

 

Es bedeutet auch eine Rückabwicklung der Arbeitsplatzvernichtung durch Schaffung von Dumping-Jobs zur Schein-Sanierung nach dem Prinzip: „Aus eins mach zwei durch Lohndrückerei“, insbesondere im binnenwirtschaftlichen Dienstleistungsbereich, auch bei den stark vernachlässigten öffentlichen Aufgaben.


Erst wenn damit noch immer nicht die Arbeitslosenquote auf das niedrige skandinavische und britische Niveau gesenkt worden wäre, hätte man über die konjunkturdrosselnde Mehrwertsteuererhöhung zur konjunkturfördernden weiteren Absenkung der Sozialversicherungsbeiträge von „Arbeitgebern“ und „Arbeitnehmern“ nachdenken können - bei entsprechender Erhöhung des Lohnniveaus, der Renten und sonstigen Transferleistungen. Während z.B. Friseure in Deutschland im Jahr 2006 einen Tariflohn zwischen 2,75 und 7,99 Euro erhielten, zahlt man ihnen in Dänemark einen Mindestlohn von mehr als 14 Euro + Trinkgeld (sh. Peter Bofinger et. al.: „Vorrang für das reguläre Arbeitsverhältnis...“, August 2006, S. 115 und 117). Bei dem dänischen Preisniveau vom 1,28fachen des deutschen Niveaus liegt sie so mit ihrer Kaufkraft deutlich über dem höchsten Tariflohn einer vergleichbaren westdeutschen Friseurin. (Sh. „Internationaler Vergleich der Verbraucherpreise – Fachserie 17 Reihe 10 – Juli 2009“, destatis.de.) Der Spitzensteuersatz für „Bestverdiener“ liegt dort bei 59 Prozent, die Steuer- und Staatsquote ist viel höher als in Deutschland, aber die Arbeitslosenquote ist nur halb so hoch wie hier (sh. unten und „Jobs! Deutsche stürmen nach Dänemark“, abendblatt.de, 30.1.07, oder „Dänen sind scharf auf Deutsche“, ftd.de, 30.1.07).

Die überfälligen, aber viel zu geringen Auswirkungen der internationalen Konjunktur auf den deutschen Arbeitsmarkt werden mit der Umverteilung nach oben durch die neoliberale Koalition nicht gefördert, sondern behindert - trotz allen Eigenlobs.

Eine Steuerfinanzierung von Sozialversicherungsbeiträgen nach skandinavischen Vorbild ist am dringendsten geboten für Langzeitarbeitslose im Niedriglohn-Bereich, dann aber nicht ohne Einführung von Mindestlöhnen zur Eindämmung von Mitnahmeeffekten (Lohnspirale nach unten, „Drehtüreffekt“) und gegen Lohndumping im Inland durch ausländische Dienstleister oder legalisierte Scheinselbständige. Außerdem ist das Steuer- und Sozialdumping nach der EU-Dienstleistungs-Richtlinie zu verhindern.

Vor Abschaffung der Steuergeschenke an Best-„Verdiener“ erübrigt auch jede Diskussion über die Duldung von EU-vertragswidrigen Defiziten und erst recht über die erklärte „Abwehr einer Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts“ zur Rechtfertigung eines verfassungswidrigen Staatshaushalts. Der ist nur die Folge der Selbstbedienung durch die Meinungsmacher, wie sie die Neoschwarzen und Rotgesprenkelten mit ihrem Regierungsantritt fortführen wollen. Damit erhalten sie bereitwillig - wenn nicht bedacht - die Zwangslage zur weiteren Umverteilung nach oben aufrecht.

Der Propaganda-Slogan der arbeitgeberfinanzierten „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (sh. unten: „INSM“) für den CDU- und FDP-Wahlkampf lautete:

„Sozial ist, was Arbeitsplätze schafft!“

Im Hinblick auf die CDU-Forderung nach Mehrwertsteuererhöhung zur Schonung ihrer „Bestverdiener“ und der eigenen Brieftasche braucht es dringend eine Ergänzung zu diesem Lieblingsspruch der herz- und vor allem schmerzlich besungenen „Angie“ Merkel samt Tross, die als „Kohls Mädchen“ einige Tricks gelernt hat und mit ihrer PR-Nummer auch noch die Stones in ihre Arme zwingen sollte:

„Asozial ist, was mutwillig Arbeitsplätze vernichtet!“

Dazu gehört auch die asoziale bezahlte Propaganda zur Umverteilung nach oben. (Siehe zu den konjunkturdrosselnden Umverteilungswirkungen insbesondere die Argumentation der mehr als 400 US-Ökonomen und einiger Nobelpreisträger für Ökonomie in Abschnitt 1. - Sh. auch „Steinbrück: Mehrwertsteuererhöhung ist eine Kernforderung der Union“, welt.de, 31.10.05, und „... let me whisper in your ear Angie...“).

Der Mehrwertsteuer-Endspurt zum Jahreswechsel 2006/2007 brachte zwar eine leichte Konjunkturbelebung, deren Ausläufer noch im Jahr 2007 zu spüren sind. Der damit verbundene minimale Beschäftigungsanstieg, besonders bei prekären Arbeitsverhältnissen, ist aber nicht wegen, sondern trotz der Umverteilung nach oben erfolgt und bleibt weit hinter der Entwicklung der Weltwirtschaft zurück  (sh. hier weiter unten mit dem Bericht: „IWF: Weltwirtschaft robust – Deutschland hinten“, abendblatt.de,  12.4.2007).

Eine weitere Platitüde und faule Ausrede der Neoliberalen für ihre Umverteilung nach oben ist der Spruch:

„Politik kann keine Arbeitsplätze schaffen!?“,

der wörtlich so bei Google einige hundertmal zu finden war, oft auch kritisch oder mit dem lauen Zusatz: „aber sie kann Rahmenbedingungen setzen“ usw.

Die SPD hat die „ehrliche“ CDU-Forderung nach zwei Prozent Mehrwertsteuererhöhung im Wahlkampf als „Merkel-Steuer“ angeprangert, aber Merkel glänzte während der Koalitionsverhandlungen in bezug auf den Haushaltsausgleich mit der Erkenntnis: „Die Mathematik kann von niemandem auf dieser Erde außer Kraft gesetzt werden“ (sh. „Haushalt frühestens 2007 wieder verfassungsgemäß“, manager-magazin.de, 12.11.05). Nach dieser Mathematik ist das arithmetische Mittel zwischen ihrer Mehrwertsteuererhöhung von zwei Prozent und den null Prozent für deren Ablehnung durch die SPD offenbar nicht ein Prozent, sondern drei Prozent - als „Kompromiss“ im gemeinsamen Regierungsprogramm gegen die Wähler zur Sicherung der eigenen üppigen Steuergeschenke und zur Umverteilung nach oben.

Ohne die Mitfinanzierung der Sozialabgaben durch die skandinavischen Bestverdiener mit den Steuersätzen für ihre Einkommensspitzen von knapp 60% wäre der Gesamteffekt für den Arbeitsmarkt bei der höheren Mehrwertsteuer in Skandinavien auch dort stark negativ (sh. hier den entsprechenden kleingedruckten Exkurs in Abschnitt 1, Teil 2).

Dagegen wäre aus Wettbewerbsgründen eine Absenkung von Unternehmenssteuern auf das etwas niedrigere skandinavische Niveau möglich, wenn dafür - gegen die Absicht der neoliberalen Koalition - eine vollständige Korrektur erfolgte bei Gewinnausschüttungen und realen Wertzuwächsen - mit den skandinavischen persönlichen Steuersätzen (sh. hier Abschnitt 1). Für die staatlichen Steuereinnahmen und die Besteuerung nach Leistungsfähigkeit darf es am Ende keinen Unterschied machen, ob man den Körperschaftsteuersatz und die Unternehmenssteuern insgesamt absenkt, sondern entscheidend ist, wie hoch die entnommenen Unternehmensgewinne oder die Wertzuwächse vom Unternehmensinhaber oder Anteilseigner bei ihrer Realisierung per Saldo besteuert werden (sh. hier Unternehmenssteuerreform.htm). Ohne Klärung dieser Zusammenhänge dient das Gerede über niedrigere Körperschaftsteuersätze in konkurrierenden Ländern nur der Irreführung . An dieser Klärung haben jedoch die Neoliberalen kein Interesse, besonders seit Aufgabe der Körperschaftsteuer-Verrechnung mit der Einkommensteuer zum 1.1.2001 (sh. ebd.).

Zum Verständnis der Verteilungspolitik, der Wählerentscheidungen und der Medien-„Demokratur“ spielt auch folgende Frage im Hintergrund stets eine Rolle: Welcher Anteil des täglichen Medieninteresses an Politik, Infotainment, Banalitäten usw. richtet sich auf die eigentliche Verteilungsfrage, d.h. auf den Zusammenhang zwischen den Steuersenkungen für „Bestverdiener“ und den entsprechenden Mehrbelastungen für die übrigen? Von den Mehrbelastungen erfährt man schon einiges; weil sie angeblich alle gleich betreffen. Von den erfolgten Senkungen der Steuern für „Bestverdiener“ hört man sehr viel weniger; aber die Frage nach Rückkehr zu ihren früheren Spitzensteuersätzen anstelle einer Mehrwertsteuererhöhung ist für diese neoliberalen „Bestverdiener“ absolut tabu und wird von ihnen sofort auf die lächerliche Reichensteuer (sh. Abschnitt 1) von drei Prozent für Einkommensteile über 500.000 Euro pro Jahr (für Verheiratete) abgebogen, von der sie selbst fast alle verschont bleiben oder kaum etwas spüren.

Das Erfolgsrezept der Profiteure liegt seit eh und je vor allem darin, dass sich kaum jemand gründlich mit solchen Verteilungsfragen beschäftigen mag und sie ihre „Experten“ für die Ablenkungsmanöver bezahlen. Die Ablenkung und das Abspringen auf nebensächliche Reizthemen wird zum Verdummungsprinzip erhoben. Man erkennt diese Volksbetrüger förmlich an der Vermeidung oder Abbügelung der entscheidenden Fragen! Sie werden von ihnen überhaupt nicht erst gestellt, obwohl sie doch am nächsten lägen. Das gilt noch mehr für die Frage nach dem konjunkturellen Zusammenhang zwischen Steuersenkungen für sie und Mehrbelastungen für die übrigen durch diese Steuersenkungen - mit den entsprechenden Wirkungen auf den Arbeitsmarkt. Dieser Zusammenhang wird selbst dann von fast allen Meinungs-Fabrizierern peinlichst verschleiert, wenn er zum Beispiel in den Talkshows ganz klar auf der Hand liegt und die Frage nach Rückkehr zu ihren Steuersätzen der Wirtschaftswunderjahre statt Mehrwertsteuererhöhung sich beinahe unwiderstehlich aufdrängt. Die Anhänger der großen Koalition für die Umverteilung nach oben streiten sich zwar auch in solchen Show-Veranstaltungen untereinander um die Fleischtöpfe, stehen aber wie eine Front - alle gegen einen und meist mit Unterstützung der ModeratorInnen - gegen jeden, der dort den Schwindel aufdecken will. Es fragt sich, ob man bei solchen Absonderungen überhaupt noch von „Meinungen“ sprechen kann.

Besonders beliebt zur Unterschlagung und Verschleierung der tatsächlichen Zusammenhänge ist die Vortäuschung falscher Zusammenhänge in den Medien: „Mehrwertsteuererhöhung zur Senkung der Lohnzusatzkosten“ (CDU/CSU), aber nicht zu ihrer geforderten Senkung des Spitzensteuersatzes, oder: „Ökosteuererhöhung zur Finanzierung der Renten“ bei gleichzeitiger Steuersenkung für „Bestverdiener“ (RotGrün), „Abschaffung der Eigenheimzulage zur Finanzierung von Bildung“, „Steuersenkung für Normalverdiener von monatlich z.B. hundert Euro zur Förderung des Konsums und der Konjunktur“ usw. Aber diese hundert Euro werden sofort konsum- und konjunkturdrosselnd wieder abkassiert durch Erhöhung der Ökosteuer, Mehrwertsteuer, Kürzung der Eigenheimzulage, Selbstbeteiligungen im Gesundheitswesen, Preiserhöhungen durch Pharma-, Strom- und Gaslobby mit Politikerbeteiligung zur Gewinnexplosion usw. Am Ende reichen nicht einmal die anderen hundert Euro im Portemonnaie des Normalverdieners für die laufenden festen Ausgaben. Steuerfreie Kleinrentner, Studenten, Arbeitslose usw. erhalten ohnehin gar keinen Mini-Ausgleich, sondern müssen sich mit ihrer Schröpfung begnügen, die in Wirklichkeit zur Erhaltung der laufenden Steuergeschenke für „Bestverdiener“ dient. - Dem Staat geht es ähnlich mit seiner Erhöhung der Ökosteuer, Mehrwertsteuer usw., denn auch die staatlichen Einnahmen brechen real weg durch die Umverteilung nach oben und die daraus folgende Arbeitplatzvernichtung mit Steuer- und Abgabenausfällen.

Die best-„verdienenden“ Meinungs-Fabrizierer sind an solchen Entlarvungen kaum interessiert. Man wird derartige Offenlegungen also selten in den großen Massenmedien finden, sondern eher auf den hinteren Plätzen im Internet, obwohl dieses auch mit gezielten Desinformation überschwemmt wird. Im weiteren Sinne geht es also auch um die Entstehung einer Ideologie aus den materiellen Interessen oder dem skrupellosen „Egoismus“ der neoliberalen Meinungsmacher (sh. Abschnitt 1, Teil 2). Das US-Vorbild nach der folgenden Beschreibung des bekannten Medienwissenschaftlers Joshua Meyrowitz ist auch hierzulande weitgehend erreicht:

Es klingt wie eine Ironie der Geschichte, aber die Einseitigkeit der Medien ist in diesem Land viel größer als in einem totalitären System. In einer Diktatur suchen die Menschen nach alternativen Informationsquellen, sie sprechen mit Ausländern oder lesen Untergrundzeitungen. Hier, wo die Pressefreiheit eine Selbstverständlichkeit ist, können die Menschen gar nicht verstehen, warum es so wichtig ist, sich auch aus anderen Quellen als den tonangebenden Massenmedien zu informieren. Sie wollen solchen Quellen einfach nicht glauben, gerade weil ihnen der freie Zugang garantiert ist.

(Sh. das Interview „Die Monster, die wir rufen“ mit Joshua Meyrowitz, Freitag 51, 13.12.2002).

Im übertragenen Sinne ist die Prognose von George Orwell schon seit Beginn der Gleichschaltung oder des äußerlich aufrechten Ganges eingetreten - oft über Jahrhunderte:

Und wenn alle anderen die Lüge glaubten, die die Partei propagierte – wenn alle Berichte dieselben Täuschungen verbreiteten -, dann ginge die Lüge in die Geschichte ein und würde zur Wahrheit.

(George Orwell: 1984, Book One, Chapter 3. Er schreibt dort: „And if all others accepted the lie which the Party imposed—if all records told the same tale—then the lie passed into history and became truth”; aus http://www.netcharles.com/orwell/articles/col-1984quotes.htm, frei übersetzt vom Verfasser.)

Die ARD-Sendung „Sabine-Christiansen“ (sh. unten) diente allerdings dieser Propaganda-Maschine deutlich besser als die Maybrit-Illner-Moderation. Man konnte nur hoffen, dass es auch unter dem Einfluss von Illners neuem Lebensgefährten und Telekom-Chef René Obermann so bliebe, zumal es ohnehin nur wenige Charaktere gibt, die durch hohes Einkommen nicht ihr (soziales) Gewissen verlieren. Das wichtigste Verteilungsthema war auch bei Illner - wie in praktisch allen Medien - stets tabu, nämlich die laufenden unglaublichen Steuergeschenke für Best-„Verdiener“ und Multimillionäre seit 2001 und die extrem niedrige Steuerquote für diese Gruppe im internationalen Vergleich. Aber in ihrer Sendung vom 17.1.2008 hat Illner nun zum Beispiel schon den Wahlkampf gegen die Umverteilung nach oben durch die reaktionären Schul- und Studiengebühren der CDU-Länder als Angebot von „Freibier für alle!“ bezeichnet (gegen Ende der Sendung) und sich dafür vom anwesenden Hamburger Wahlkämpfer Michael Naumann (SPD) den Vorwurf des Populismus eingehandelt. In ihrer Sendung vom 14.2.2008 über „Linksruck und Reformdruck“ driftete Illner weiter zum Neoliberalismus, als sie von „Spendierhosen“ sprach und die angeblichen „Geschenke“ der letzten Zeit einblenden ließ. Dazu zählte sie die überfällige Anpassung des Wohngeldes, den Kinderzuschlag für Einkommensschwache, die verfassungsmäßig gebotene Anpassung des Kindergeldes, die dürftige Post-Mindestlohn-Vereinbarung. Sie erwähnte jedoch nicht die Geschenke zur Erbschaftsteuer und die neuen Milliardengeschenke an sie selbst, an Herrn Obermann wie an viele andere Einkommensmillionäre durch Senkung ihrer Gewinnsteuern auf 25 Prozent mit der neuen Abgeltungssteuer. Sahra Wagenknecht  von der Linken entlarvte diese Volksverdummung, und sogar Horst Seehofer (CSU) wandte sich gegen solche Unredlichkeiten. Mit solchen neoliberalen Entgleisungen qualifizierte sich Illner aber für „GOLDENE KAMERA 2009“ von Springers Fernsehzeitschrift „Hörzu“ in der Kategorie „beste Information“ gegen Sandra Maischberger, die auf solche Propaganda für die neoliberalen Meinungsmacher verzichtet (sh. „ILLNER, MAISCHBERGER und PLASBERG: Politische Talkshows für die Goldene Kamera nominiert“, bild.de, 15.1.2009) und statt dessen mehr nachhakt bei kritischer Information zum Neoliberalismus. Dafür wurde sie allerdings auch auf einen Sendeplatz am Werktag spätabends ab 22.45 Uhr verbannt.

In Illners Sendung vom 6.3.2008 drängte sich allmählich das Gefühl auf, dass die neoliberale Wählertäuschung gegen die Linke und gegen den eingeladenen Oskar Lafontaine vor allem durch eingeblendete Kurzfilme transportiert werden sollte, so dass Illner den Anschein von Unparteilichkeit wahren kann, dass dies vielleicht auch von Strippenziehern im Hintergrund mitorganisiert wird, dass aber Illner sich jedenfalls voll damit identifizierte. Das gilt ebenso für ihre Beiträge zur Generationen-Hetze (sh. hier rossaepfel-exkurse.de). - Auch auf Sabine Christiansens „Charakter“ war sicherlich außer ihrem selbst gewählten Schickimicki-Umgang und ihrem Millionen-Einkommen ihr zeitweiliger Lebensgefährte und Bayer-Aufsichtsrat Manfred Schneider nicht ohne Einfluss. Es entsteht jedenfalls der Eindruck, dass in den Talkshows mit neoliberaler Propaganda und ihren Claqueuren ohnehin nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Aber es ist auch ein Ausdruck dafür, dass in der Demokratie des neoliberalen Medien-Kapitalismus ohnehin nicht alles mit den rechten Dingen zugeht (sh. hier Demokratie-Kauf.htm).

Die Folge dieses „demokratischen“ Wählerbetrugs ist die Fortsetzung des konjunkturpolitischen Amoklaufs durch Mehrbelastung von Normalverdienern und einkommensschwachen Konsumenten zur weiteren Steuersenkung für Meinungsmacher und sonstige „Bestverdiener“. Das Puzzle gegen das neoliberale Verwirrspiel wird auch verdeutlichen, dass das Ausmaß der Manipulation und Demokratieaushöhlung durch den Begriff „Mediendemokratie“ nur verharmlost wird. In den Jahren 2000 bis 2005 ist die Zustimmung zur realen deutschen „Demokratie“ unter den Westdeutschen von 80 auf 71 Prozent und unter den Ostdeutschen von 49 auf 38 Prozent gesunken (sh. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Datenreport 2006, Tz. 21.1). Gleichwohl gelingt es den profitierenden Meinungsmachern durch Einsatz des Medienkapitals regelmäßig, die neoliberalen Politiker hochzujubeln und ihre Gegner zu diffamieren..

Bei einem Wahlsieg von SchwarzGelb wäre diese Tendenz zur Vernichtung von Arbeitsplätzen noch mehr verstärkt worden als mit RosaSchwarzKariert, obwohl die „visionäre“ Umverteilungsorgie des zunächst designierten schwarzgelben Finanzministers Kirchhof mit einem „einfachen“ Spitzen- und Enheitssteuersatz von 25% (!) zunächst nicht vermittelbar war, jedenfalls nicht ohne zukünftige gewaltige Irreführungskampagnen der Propagandisten in den Medien. Vor allem erweckte man aus Eigennutz den unsinnigen Anschein, dass man die „Schlupflöcher“ zwar mit, aber nicht ohne Senkung des Spitzensteuersatzes schließen könne, z.B. bei Steuersparmodellen für „Bestverdiener“ und bei fingierten Ertragsverlagerungen in Steuer-„Oasen“ (sh. „Politiker wissen nicht, was da abläuft“, Interview mit Lorenz Jarass, taz.de, 3.8.05, also Ignoranz statt Gier, nach dem milden Motto „…denn sie wissen nicht, was sie tun“). Einige Politiker wissen sehr wohl, wie diese legalisierte Gewinnverlagerung abläuft, und profitieren auch davon auf die eine oder andere Weise - so z.B. Friedrich Merz (sh. hier Linksbuendnis.htm mit dem Suchwort „Doppelbesteuerungsabkommen“. Genaueres sh. hier weiter unten mit „Jarass“).

In der Planwirtschaft werden die Produktionsfaktoren nur unzureichend genutzt. In einer reinen Marktwirtschaft erfolgt die Verteilung allein nach dem Gesetz des Marktes. Danach erhält der Anbieter von TV-Klamauk und -Irreführungs-„Informationen“ aufgrund der hohen Nachfrage einen weitaus höheren Anteil am Volkseinkommen aus der gemeinschaftlichen Güterproduktion als ein viel beschäftigter ambulanter Notarzt oder sonstiger Produzent von nützlichen Leistungen. Der abgeschöpfte Anteil privilegierter Gruppen am Volkseinkommen ist - nicht nur in den Entwicklungsländern - oft so groß, dass er weder durch Konsum noch durch Investitionen in den Wirtschaftskreislauf zurückfließt, sondern lediglich irgendwo im In- oder Ausland gehortet wird und so zur Kreislaufschwäche der Volkswirtschaft mit Arbeitslosigkeit führt. Extrembeispiel dafür sind die Kleptokraten-Regime der Dritten Welt mit ihrer Umleitung von Milliarden auf private Auslandskonten.

Die reine Marktwirtschaft schließt Wirtschaftskrisen und Massenarbeitslosigkeit mit schweren politischen Folgen also nicht aus. Sie erfordert daher - wie ehemals der Wilde Westen - eine Intervention des Staates. Die Wirtschaft ist für den Menschen da und nicht der Mensch für die Wirtschaft, aber die Verteilung des Volkseinkommens durch die reine Marktwirtschaft ignoriert den menschlichen Aspekt und die tatsächliche Leistung völlig. Daher wie auch zur Stabilisierung der Konjunktur und des Arbeitsmarktes ist die Steuer-, Abgaben- und Verteilungspolitik das wichtigste staatliche Instrument in einer Marktwirtschaft.

Das prinzipielle Potential einer Marktwirtschaft möchte der Verfasser als Ökonom (und ehemaliger Außenseiter-Student der Frankfurter Schule) mit Schwerpunkt Steuern und Finanzen (sh. auch Nachwort) keineswegs in Frage stellen - auch nicht die Wichtigkeit eines sorgsamen Umgangs mit den kleinen und mittleren Unternehmen, insbesondere den Personenunternehmen mit vollem Konkursrisiko, von denen „Dreiviertel ... unter 52.000 Euro, nahezu alle unter 128.000 Euro“ Jahresgewinn liegen (sh. Abschnitt 1 in Fußnote 53) und die die meisten Arbeitsplätze schaffen. Aber diese Unternehmen werden vor allem von den im Durchschnitt viel besser bezahlten neoliberalen Propagandisten nur vorgeschoben als Vorwand für ihre Selbstbedienung zu deren Lasten und angeblich zu Gunsten von „Investoren“. Diese Unternehmen sind durch die Abwürgung des Konsums zur Umverteilung nach oben besonders stark betroffen.

Auch die kleinen und mittleren Unternehmen haben an der Spitze ihrer Verbände meist Interessenvertreter, die vor allem von ihren „bestverdienenden“ Mitgliedern und wichtigsten Finanziers unterstützt werden, so dass man entsprechend Stimmung für die Falschen macht, der Steuersenkung für Spitzeneinkommen den Vorzug gibt gegenüber der Entlastung der kleineren Unternehmer durch Steuerfinanzierung ihrer Arbeitgeberanteilen zur Sozialversicherung und so die vielen Kleinunternehmer nur vor den eigenen Karren spannt. Die weitere persönliche Bereicherung hat für jene Reichsten also absoluten Vorrang gegenüber der Arbeitsplatzsicherung.

Es ist ähnlich wie bei anderen Abschöpfungen des Volkseinkommens durch die Reichsten zu Lasten der Ärmsten, so etwa beim Paradebeispiel der bestversorgten Agrarlobbyisten, wo 4 Prozent der Betriebe 50 Prozent der EU-Subventionen „abräumen“ (sh. „Tony Blair und die EU-Agrarpolitik“, dreigliederung.de, 17.6.05) und damit viele Agrarbetriebe in der Dritten Welt durch Preisdumping in den Ruin treiben. Auch eine Begrenzung der Direktsubventionen auf  jährlich 300.000 Euro  für jeden der 3000 privilegierten Großagrarier in der EU war wegen des Vetos u.a. aus Deutschland und von Tony Blair nicht möglich. Nicht einmal eine Nennung der größten Subventionsempfänger wie in anderen Staaten wollte die Merkel-Regierung mit ihren Ministern Glos und Seehofer zulassen (sh. „Ans Tageslicht“, faz.net, 27.8.2006). Dagegen müssen sich 53,8% der Bauern in der Alt-EU - darunter die wirklich Bedürftigen - mit maximal 1200 Euro Fördergeldern pro Jahr zufrieden geben. (Sh. Interviews mit F. W. Graefe zu Baringdorf, dlf.de, 24.6.05, und mit Lutz Ribbe: „EU-Finanzpolitik ...“, stern.de, 1.7.05; ferner „...Geldsegen für Großkonzerne“, WDR-Monitor, 15.6.06, ist "depubliziert").

Auch für die Spitzenfunktionäre der Ärzte im Marburger Bund ist die Umverteilung der Chefarztbezüge von 300.000 bis zu mehren Millionen Euro jährlich zu den ausgebeuteten Normalverdienern unter ihren Klinikärzten strengstes Tabu und schon gar nicht Gegenstand der Ärztedemonstrationen (sh. „Weißkittel: Ärzte proben den Aufstand“, wdr.de, 17.10.05 (ist "depubliziert"), und z.B. „220 Charité-Professoren dürfen zusätzlich verdienen“, tagesspiegel.de, 10.2.04). Man rüttelt in Erwartung von eigenen kleineren oder große Pfründen nicht an dem unsinnigen Privileg, dass schon in der Aufnahmestation des Krankenhauses die Versicherungsleistungen der privatversicherten Neuzugänge durch die Chefärzte weitgehend beschlagnahmt werden, vielleicht mit Hilfe des Oberarztes als Akquisiteur gegen Erfolgsbeteiligung. So können sie diese die hohen Sonderhonorare zu Lasten der knappen Krankenhauseinnahmen abschöpfen, oft ohne nennenswerte oder zumindest ohne adäquate Eigenleistung, auch zu Lasten der Beiträge von zurückgesetzten Kassenpatienten. Die abhängigen Assistenzärzte verzichten sogar im Interesse ihrer Chefärzte auf die Abrechnung ihrer zahllosen und oft patientengefährdenden Überstunden. Es ist hier ähnlich wie mit der tabuisierten Alternative zwischen Mehrwertsteuererhöhung und Erhöhung des Einkommensteuer-Spitzensatzes, die alle karrierebewußten Meinungsmacher außerhalb der Linkspartei peinlichst ignorieren, zumal sie sonst wohl mit Inhalten wie in diesem Text gar nicht erst zu den bereits Etablierten vorgelassen würden.

Wenn man also die Steuern nach dem Rezept der Neoliberalen immer weiter senkt und schließlich den Staat „in der Badewanne ertränken“ will (sh. Abschnitt 1, am Ende), dann schafft man nicht nur eine rein marktmechanistische Verteilung des Volkseinkommens, sondern auch ein meteorologisches Chaos in der Konjunktur und eine Eiszeit auf dem Arbeitsmarkt. Bei anhaltender Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau und ständig zunehmendem Abstand zwischen Arm und Reich kann man sich als Nutznießer der Umverteilung auch nicht mit Voodoo-Zauber auf die angebliche Allheilkraft der Notenbankpolitik oder von realen Lohnsenkungen usw. herausreden.


Der Name der Webseite bezieht sich auf die neoliberale sogenannte Rossäpfel-Theorie. Sie besagt: Wenn man die Rösser („Bestverdiener“) gut füttert, fällt hinten auch genug für die Spatzen ab. Die Bezeichnung verdient in Zeiten des Neoliberalismus, also der allgemeinen Umverteilung nach oben, mehr Popularität. Man hört sie selten. Bei Veröffentlichung der Version 1-003 (22.1.2005) fand man sie im Internet mit Google nicht einmal, aber [Pferdeäpfel-Theorie] immerhin zweimal und [Pferdeäpfeltheorie] einschließlich „übersprungener Ergebnisse“ dreizehnmal. (Zur Präferenz für die Bezeichnung „Rossäpfel-Theorie“ sh. hier weiter unten „Für englischsprachige Google- oder BabelFish-Nutzer“). Die Idee ist keineswegs neu. Sh. dazu bei Wikipedia den Artikel Trickle-down-Theorie (Version Anfang 2005, danach weichgespült).

Aber der harte Schwenk zur Umverteilung nach oben, also zum Neoliberalismus, ist nicht nur bestimmend für die aktuelle Politik insgesamt, sondern kennzeichnet auch einen wichtigen weltgeschichtlichen Umbruch. Er wurde eingeleitet durch die „Grand Old Party“ (= US-Republikaner) mit ihrem Vorreiter (sh. Bild oben) des „Raubtierkapitalismus“ Ronald Reagan (US-Präsident 1981-1988/89, sh. „Steuersenkungen in den USA“ von maximal 70% und 50% auf 28%). Diese umverteilungspolitische Entzügelung des Kapitalismus wurde - während und nach der fortschreitenden Auflösung des scheinsozialistischen Gegenmodells - fortgesetzt unter Reagans Dumping-Nachahmern Margaret Thatcher, George W. Bush und Gerhard Schröder mit PinkGilbgrün und schwarzgelbem Druck (sh. hier Abschnitt 1), die CDU Angela Merkel (Mehrwertsteuererhöhung und weitere Senkung des Spitzensteuersatzes). Zu den föderalen Steuersätzen in den USA kommen allerdings die Zuschläge der US-Gebietskörperschaften. Insofern war Reagan noch ein Ausbund an „Humanität“ gegenüber den Planungen der FDP und der CDU/CSU, vor allem mit deren gefeiertem „Visionär“ Paul Kirchhof.

In abgeschwächtem Maße wollten auch die neoliberalen Parteien und Propagandisten in anderen Ländern diesem Sog aufs Volkseinkommen hin zur eigenen Brieftasche nicht widerstehen. Übertrumpft wurde das Ganze noch durch das Steuerdumping der neuen EU-Beitrittsländer, das über die EU aus den Steuergeldern der künftigen Arbeitslosen in Westeuropa finanziert wird und durch das sich die Propagandisten hier einen Druck zur weiteren Senkung der eigenen Spitzensteuersätze erhoffen.

Der folgende Text untersucht in der Form von Fragen und Antworten den derzeitigen Stand der Steuer- und Verteilungsdiskussion in Deutschland mit Bezug auf die USA und andere Länder. Dabei wird in Verbindung mit den steuerpolitischen Fakten vor allem den Motiven, dem profitablen Selbstbetrug, der Meinungsfabrikation und dem Glauben an „Autoritäten“ nachgegangen, die den gegenwärtigen Trend eigennützig bestimmen.

Es wurde besonderer Wert darauf gelegt, dass alle wesentlichen Aussagen hierzu durch Quellen dokumentiert sind, so dass der Verfasser beim detektivischen Puzzle ursprünglich eher mit trockener Distanz hinter die umfangreiche Quellenarbeit zurücktreten wollte. Es sollte also wenig mit Eigenformung zu tun haben - im Gegensatz auch zum großen Bauernkriegs-Panorama von Werner Tübke. Aber je näher man hinschaut, um so mehr verbietet sich hier die Teilnahmslosigkeit. Es wird - bei aller Quellestrenge - auch eine andere Darstellungsweise und Sprachform erforderlich - jenseits der künstlich neutralisierenden Abhandlungs- oder Nachrichtensprache, von der lediglich die Volksbetrüger und sonstigen Best-„Verdiener“ profitieren.

Puzzleteile wie die zur Senkung der Spitzensteuersätze und zur Erhöhung der Mehrwertsteuer kommen in verschiedenen Zusammenhängen vor. Aber als wiederkehrende Bildelemente können sie gerade die ansonsten verschleierten und daher leicht verkennbaren Wechselbeziehungen im Blickfeld halten. So bietet sich auch bei auszugsweiser Lektüre eine Alternative zum Häppchen-Journalismus.

Diese Arbeit soll - entsprechend dem Unterthema - auch veranschaulichen, dass man bereits heute fast ausschließlich durch Internet-Recherche kohärente Dokumentationen zusammenstellen kann mit Quellen von trivialer Verstärkung des Mainstream-Chors in Presse, Rundfunk und Fernsehen einschließlich der Talkshows bis hin zu journalistischer, wissenschaftlicher und literarischer Qualität - auch mit Ton- und Videosequenzen. Bei der Quellenauswahl kann man jedoch auf neoliberale Medien nicht verzichten, weil hier auch die kostenfreie oder kostengünstige Archivierungsdauer zu berücksichtigen ist.

Das gilt auch für Wikipedia-Artikel, die wegen ihrer wachsenden Massenwirkung, insbesondere auf die Jungwähler, zunehmend zur Manipulation, Irreführung und Ablenkung von den Kernfragen missbraucht werden durch neoliberale Schleich-Truppen mit ihren Administratoren und Nachbetern (sh. z.B. „Wie versucht wird, die Wikipedia zurecht zu trimmen“, nachdenkseiten.de, 8.3.2006, und Rudolf Stumberger: „Der Internet-Krieg der Editoren“, Telepolis, 15.3.06), vor allem in Verteilungsfragen und allen angrenzenden Begriffsbestimmungen - wie Neoliberalismus, Liberalismus, Sozialdarwinismus, Faschismus, Pressefreiheit, Plutokratie, Demokratie, Zensur, Mediendemokratie, Parteienfinanzierung, Staatsquote, Gesundheitsfonds usw.  Unterstützung erhalten sie gerade bei diesen Themen teilweise auch von hilfreichen oder ehrenamtlichen hilflosen Wikipedia-Administratoren. Die finanzstarke INSM wird bei diesem Editoren-Krieg nur stellvertretend auch für die gesamte übrige neoliberale Massen-Invasion genannt.

Dabei konnte man anfangs der Illusion verfallen, dass die ansonsten respektable Wikipedia-Enzyklopädie eines der ganz wenigen demokratischen Gegengewichte zum Medienkapitalismus und dem daraus abgeleiteten Mainstream sein würde. - Um ein Beispiel zu geben, wurde hier durch Übersetzung und Kommentierung von weniger manipulierten fremdsprachigen Wikipedia-Artikeln zum Neoliberalismus und  Liberalismus eine Kritik an der neoliberalen Definitions-Herrschaft eingefügt.

Neben dem grundlegenden ökonomischen Ansatz gibt es hier auch Theologisches, Moralphilosophisches, Psychologisches, Ethologisches usw. gegen den Rechtfertigungs-Zynismus, um die neoliberalen Akteure an ihren eigenen Persönlichkeits-Ansprüchen zum messen, die sie sich selbst und anderen vorgaukeln (sh. die hier verlinkten, weniger anrüchigen Wikipedia-Definitionen).

Wegen der politischen Aktualität werden die Auszüge aus dem Rohentwurf hier vorläufig ohne abschließende Bearbeitung ins Netz gestellt. Dadurch bedingte Neuformulierungen von gleichen Aussagen in unterschiedlichen sachlichen und zeitlichen Zusammenhängen ergeben sich vor allem ungewollt - oft ähnlich einem Leitmotiv oder Refrain von Titel und Untertitel - aus den ständigen Ergänzungen dieses Textentwurfes, der ursprünglich auf wenige Seiten angelegt war. Sie können aber auch dem kursorischen Leser einen gewissen Zusammenhang im Puzzle vermitteln und bieten - mit drucktechnischer Hervorhebung der Grundstruktur - einen einstweiligen Kompromiss zwischen Eigendokumentation, Leserfreundlichkeit, Ergänzungsbedarf und Zeitbeschränkung. Auch sprachlich ist nach den vielen nachträglichen Satzerweiterungen noch einiges zu vereinfachen - mit entsprechendem Aufwand.

Der Text von Abschnitt 1 - ohne Fußnoten - ist seit seiner Erstveröffentlichung am 22.1.2005 bis Ende 2005 über gut 300 Neuversionen wohl oder übel von etwa 10.000 Wörtern auf ca. 30.000 Wörter angewachsen, wovon das wenigste der reinen Aktualisierung dient. Dabei sind die zahlreichen Erweiterungen durch ausgelagerte Exkurse nicht mitgezählt. Seitdem hat sich der Umfang dieses Abschnitts vor allem durch die Dokumentationen in den Exkursen noch einmal vervielfacht.

Die Grundgedanken zu Abschnitt 1 findet man bereits in dessen Version 1-004 vom 3. April 2005, die noch ohne Exkurse auskam. Sie wurde im April 2007 zur Erleichterung des Verständnisses ebenfalls ins Netz gestellt. Darin fehlen aber unter anderem die späteren Umverteilungen nach oben zur nachträglichen Finanzierung der „Steuersenkung für 'Bestverdiener'“ wie z.B. die Mehrwertsteuererhöhung.  

Nach dieser Vorschau folgen in Abschnitt 1 die allgemeinen Grundlagen und in den anschließenden Abschnitten die Konkretisierungen mit weiteren Einzelheiten.
 



  Für englischsprachige Google- oder BabelFish-Nutzer:


„Bestverdiener“ or „Besserverdiener“ is not a „good breadwinner“ but a better paid person – who „needs” a radical cut of his top tax rate - according to a former slogan of the German Liberal Party F.D.P. (symbolized on this site by their chosen colour yellow like sunny fun and here, alas, associable with gold bound money makers or multiple secretions) to be „Die Partei der Besserverdienenden”[1]. - „Einsteiger” is a person who gets in or on e.g. a vehicle.

„Krimi” means here: Detective Story – with few murders but much plunder. This URL www.rossaepfel-theorie.de  refers to the so-called „Rossäpfel-Theorie” which might be translated as „Steed Droppings Theory” („Steed's Apples Theory”) – the (trojan) horses being well fed in favour of the sparrows behind. However these noble feeders are not simply horses but splendid steeds and their droppings are not ordinary excrements but apples - almost like emperors' orbs (in German: „Reichsapfel“). This generous supply side is based on Reaganomics' „Trickle-down theory” or „Horse and Sparrow Economics”, as John Kenneth Galbraith called it (cf. Wikipedia http://en.wikipedia.org/wiki/Trickle-down_theory).

In this way tax revenue increases with dropping marginal tax rates (according to Neoliberals like Reagan's David Stockman and Arthur Laffer) so that the maximum revenue should be achieved by cutting top tax rates.

Unfortunately, a complete translation from German into English cannot be given at present for this extensive text, but there is an Introduction to the site rossaepfel-theorie.de in English, divested of many particular German details.

-----------------

[1] Cf. e.g. „Bundestagswahl 2002, Das Programm der FDP“, WZonline, under http://www.wienerzeitung.at/linkmap/politik/brd2002wahl/parteienfdp.htm. As an excellent Dictionary Deutsch/Englisch cf. http://www.leo.org (both noted Aug. 15, 2004). – The sometimes used artificial word „gilb“ in addition to fresh „green” means a faded colour changing to a weak yellow (gelb) like „vergilbt” as the „Green“ Party becomes another lobby for  „Besserverdiener“. – Black symbolizes Christian parties, referring conventionally to the black habit of clergymen. – Neoschwarz, neorot or neogrün are artificial words referring to the neoliberal mind as well as pink and rosa refer to the faded red of the „Social Democrats“. These mostly mixed colours are also symbolized by the patterns of some equestrian statuettes on internally linked pages above.




Navigation im Text:


Die Hyperlinks im Text sind einschließlich der Fußnotenziffern blau formatiert und werden weiter hervorgehoben, wenn man den Mauszeiger dorthin bewegt (Rollover-Effekt). Nach Linksklick darauf kommt man zur Quelle oder Quellenangabe. Zurück kommt man durch Klick auf den entsprechenden Pfeil oben links im Browser-Fenster.

Manche externen Hyperlinks sind bald nach ihrer Einfügung schon wieder ungültig geworden, zum Beispiel durch Adresswechsel, besonders bei Behörden wie dem Bundesfinanzministerium oder dem Statistischen Bundesamt usw. Die neue Adresse lässt sich dann ggfs. durch neue Suche mit zitierten Textpassagen finden.

Webadressen des öffentlich rechtlichen Rundfunks existieren oft nur ein Jahr oder weniger, weil die gebührenbezahlten Inhalte dann schon wieder "depubliziert" werden müssen auf Betreiben des privaten Medienkapitals (sh. http://de.wikipedia.org/wiki/Depublizieren und http://www.netzaktivisten.de/2011/05/26/netzaktivisten-gegen-das-depublizieren/ ).


Titelbild:

Bronzene Reiterstatue August des Starken, gegossen 1730 von Jean-Joseph Vinache, Bild gespeichert bei rp-online.de Stand 22.1.2005). Sie wird hier nur symbolisch in Sinne der Rossäpfel-Theorie verwendet.



Inhaltsübersicht